
Der Morgen begann, wie viele Drückjagdmorgen beginnen: mit feuchter Kälte, gedämpftem Licht und diesem typischen Geräusch, wenn der Wald noch „schläft“, aber schon alles in Bewegung gerät. Der Stand steht, die Büchse liegt ruhig, und irgendwo hinter der nächsten Dickung hört man erst vereinzelt, dann entschlossener das Geläut der Hunde. Kurz darauf kommt Leben in den Bestand – nicht hektisch, sondern rhythmisch: Treiben, Anblick, kurze Fenster, klare Entscheidungen.
Am Ende des Tages liegt eine Strecke, die man nicht wegdiskutiert: Insgesamt 86 Stücke Wild, darunter 59 Stück Sikawild, 24 Sauen und 3 Füchse. Eine solche Strecke ist mehr als eine Zahl. Sie ist auch eine belastbare Basis, um über Geschosswirkung zu sprechen – nicht theoretisch, sondern entlang echter Trefferbilder, Fluchten, Ausschüsse und Wildbretqualität.
Praxisdaten zu bleifreier Munition: Warum etwa K&K Premiumjagd große Drückjagden auch für Hersteller veranstaltet
Solche Jagdtage entstehen nicht zufällig. Hinter dem Event steht die Zusammenarbeit zwischen RWS und K&K Premiumjagd – und genau hier wird es fachlich spannend. Denn wer im Jahr nicht nur ein paar Stücke, sondern mehrere hundert Stück Wild in unterschiedlichsten Jagdsituationen „auswerten“ kann, sammelt Erfahrung, die im normalen Jagdalltag so kaum entsteht. Für Munitionshersteller ist das Gold wert: viele reale Abschüsse, verschiedenste Winkel, Distanzen, Wildarten und Revierbedingungen – und damit vergleichbare, praxisnahe Erkenntnisse zur Geschosswirkung.
Jagdreiseveranstalter Kai-Uwe Kühl von K&K Premiumjagd aus Dortmund, ist seit über 10 Jahren überzeugter Anwender bleifreier RWS-Geschosse. Sein Unternehmen K&K Premiumjagd organisiert über 40 Drückjagden in Deutschland und darüber hinaus weltweite Jagden, die auch für die Industrie relevant sind – schlicht, weil die Datenbasis außergewöhnlich ist. Ob Büffel in Afrika, Steinbock in den Alpen oder grober Keiler in Rumänien: Über mehr als 20 Jahre ist ein Erfahrungsschatz zusammengekommen, den das Dortmunder Original selbstbewusst als „Augen und Ohr dicht am Geschehen“ beschreibt, wenn es um Geschosswirkung geht. Und ganz vorne dabei: die bleifreien Lösungen aus dem Hause RWS.


Der Rössler Signature Stutzen: Klassische Büchse mit JAKT SK 156 XTRM MKII Schalldämpfer auf der Drückjagd

Im Rahmen der Händlerjagd wurde die Bühne nicht nur den bleifreien Laborierungen überlassen, sondern auch einer echten Innovation im Waffensegment: dem Rössler Signature Stutzen im Kaliber .308 Winchester, den Kai-Uwe Kühl auf der Drückjagd führte. Hier auf all4hunters.com haben wir Ihnen den Rössler Signature Stutzen schon umfangreich vorgestellt.
Das Besondere an diesem Stutzen aus Kufstein (Österreich) ist die Kombination mit einem Schalldämpfer Hausken JAKT SK 156 XTRM MKII. Ein gedämpfter Stutzen ist im Revier immer noch ein ungewohnter Anblick – technisch und jagdpraktisch ist die Idee jedoch naheliegend: Kompakt bei hoher Führigkeit, reduzierter Mündungsknall und ein Setup, das auf Bewegungsjagden das Zusammenspiel aus Handhabung und Schusskomfort in den Vordergrund rückt. Aus der Praxis lässt sich zumindest so viel festhalten: Stutzen und Schalldämpfer „vertragen“ sich, das Paket ist für Drückjagdsituationen stimmig.
Und diese Kombination ist nicht nur optisch ein Hingucker: In Erprobung in genau dem Umfeld, in dem kurze Waffen ihren Vorteil ausspielen, passt perfekt zum eigentlichen Munitionsschwerpunkt dieses Artikels. Denn wer kurze Läufe und Dämpfer führt, sollte nicht nur an Ergonomie denken, sondern auch an das ballistische Gesamtsystem – und damit an Laborierungen, die für dieses Einsatzprofil gemacht sind.


Was bleifreie Munition von RWS in der Praxis bedeutet – und worauf es wirklich ankommt
Bleifreie Jagdgeschosse sind konstruktiv anders gedacht als klassische Teilmantel- oder bleihaltige Verbundgeschosse. Statt eines weichen Bleikerns dominieren heute vor allem massestabile Kupferkonstruktionen oder Lösungen mit Zinnkernen. Entscheidend ist dabei nicht das Material allein, sondern das Verhalten im Wildkörper: Wie schnell setzt die Deformation ein? Wie kontrolliert läuft sie ab? Bleibt genügend Restkörpermasse für Tiefenwirkung und Ausschuss? Und wie verhält sich das Geschoss bei ungünstigen Treffern – etwa bei stärkerem Knochenkontakt?
In der Praxis sind das genau die Fragen, die Jäger umtreiben. Denn zuverlässige Geschosswirkung heißt nicht „maximale Zerstörung“, sondern reproduzierbare Wirkung bei sauberer Wildbretbehandlung. Und hier unterscheiden sich die drei RWS-Linien deutlich – nicht in „gut oder schlecht“, sondern in ihrer jeweiligen Zielrichtung.
RWS DRIVEN HUNT: Wenn es auf schnelle Stoppwirkung ankommt
Das DRIVEN HUNT ist klar als Drückjagdgeschoss positioniert: ein bleifreies Deformationsgeschoss aus Kupfer mit definierten Sollbruchstellen, ausgelegt auf sehr schnelle Expansion direkt nach Wildkontakt. In der Konsequenz bedeutet das eine ausgeprägte Augenblickswirkung – gerade dort, wo flüchtiges Wild kurze Schussfenster bietet und die Priorität auf schneller Energieabgabe im Wildkörper liegt.

Praktisch ist das DRIVEN HUNT damit vor allem auf kurze bis mittlere Entfernungen sinnvoll – klassisch für Schwarzwild, aber auch für stärkeres Rehwild, wenn schnelle Wirkung im Vordergrund steht.
Bleifrei: RWS DRIVEN HUNT und RWS DRIVEN HUNT Short Rifle im Überblick
| Merkmal: | RWS DRIVEN HUNT | RWS DRIVEN HUNT Short Rifle |
| Geschosstyp: | Deformationsgeschoss (Kupfer) | Deformationsgeschoss (Kupfer) |
| Einsatzbereich: | Bewegungsjagd, Drückjagd | Bewegungsjagd |
| Zielwild: | Reh- bis Schwarzwild | Reh- bis Schwarzwild |
| Geschossaufbau: | Massivkupfer mit Sollbruchrillen | Massivkupfer, Short Rifle-optimiert |
| Wirkung: | Sehr schnelle Expansion, hohe Stoppwirkung | Sichere Expansion bei geringerer V₀ |
| Tiefenwirkung: | Mittel | Mittel |
| Wildbretentwertung: | Gering bis moderat | Gering bis moderat |
| Empfohlene Lauflänge: | ≥ 51 cm | ≤ 51 cm |
| Verfügbare Kaliber: | .308 Win., .30-06 Spring., .300 Win. Mag., 8x57 IS, 9,3x62 | .308 Win., .30-06 Spring. |
| Besonderheit: | Ideal für schnelle Schüsse auf kurze Distanzen | Perfekt für Waffen mit kurzen Läufen und Schalldämpfer |

EVOLUTION GREEN: Kontrollierte Teilzerlegung für Ansitz, Pirsch und bewegtes Wild
Das EVOLUTION GREEN ist konstruktiv anders gedacht: technisch anspruchsvoll, mit Zweikernprinzip und einer Wirkung, die stärker auf kontrollierte Energieabgabe bei gleichzeitig stabiler Tiefenwirkung setzt. Die beiden Kerne bestehen aus lebensmitteltauglichem Zinn und sind funktional aufeinander abgestimmt; der vordere Bereich ist so ausgelegt, dass das Geschoss schnell und zuverlässig anspricht, auch wenn die Distanz größer wird.
In der jagdlichen Einordnung ist das EVOLUTION GREEN damit der vielseitige Mittelweg: ein Geschoss, das sowohl am Ansitz als auch auf der Pirsch und in vielen Bewegungsjagdsituationen funktioniert, weil es schnell anspricht, dabei aber insgesamt kontrolliert arbeitet.

Bleifrei: RWS EVOLUTION GREEN und RWS EVOLUTION GREEN Short Rifle
| Merkmal: | RWS EVOLUTION GREEN | RWS EVOLUTION GREEN Short Rifle |
| Geschosstyp: | Teilzerlegungsgeschoss | Teilzerlegungsgeschoss |
| Einsatzbereich: | Ansitz & Pirsch | Ansitz & Pirsch |
| Zielwild: | Reh- bis Hochwild | Reh- bis Hochwild |
| Geschossaufbau: | Zwei Zinnkerne | Zwei Zinnkerne, Short Rifle-optimiert |
| Wirkung: | Hohe Energieabgabe, zuverlässige Tiefenwirkung | Sichere Wirkung trotz kurzer Lauflänge |
| Tiefenwirkung: | Hoch | Hoch |
| Wildbretentwertung: | Moderat | Moderat |
| Empfohlene Lauflänge: | ≥ 56 cm | ≤ 51 cm |
| Verfügbare Kaliber: | .243 Win, .270 Win, 7x64, .308 Win, .30-06 Spring., 8x57 IS | .308 Win., .30-06 Spring. |
| Besonderheit: | Sehr ausgewogen für stärkeres Wild | Optimiert für reduzierte Mündungsgeschwindigkeit bei kurzen Läufen |
RWS HIT: Massestabilität, Tiefenwirkung und Ausschuss – besonders bei starkem Wild
Das HIT richtet sich an Jäger, die ein besonders massestabiles, splitterfreies Deformationsgeschoss wollen – mit hoher Restkörpermasse und entsprechend starker Penetration. Als Solid-Geschoss konzipiert, setzt das HIT auf kontrollierte Deformation statt Zerlegung und ist auf zuverlässige Tiefenwirkung bis hin zum sicheren Ausschuss ausgelegt – auch dann, wenn Knochenkontakt ins Spiel kommt.

In der Praxis ist das HIT damit ein prädestiniertes Geschoss für stärkeres Wild und Situationen, in denen ein sicherer Ausschuss besonders wichtig ist – etwa auf Sauen oder Hochwild, aber auch dort, wo Trefferwinkel nicht immer „bilderbuchmäßig“ sind.
Bleifrei: RWS HIT und RWS HIT Short Rifle im Überblick
| Merkmal: | RWS HIT | RWS HIT Short Rifle |
| Geschosstyp: | Deformationsgeschoss (Massivkupfer) | Deformationsgeschoss (Massivkupfer) |
| Einsatzbereich: | Universal: Pirsch, Ansitz, Drückjagd | Universal: Pirsch, Ansitz, Drückjagd |
| Zielwild: | Reh- bis Hochwild | Reh- bis Hochwild |
| Geschossaufbau: | Monolithisches Kupfergeschoss | Ballistisch Short Rifle-optimiert |
| Wirkung: | Kontrollierte Expansion, sehr hoher Ausschussanteil | Zuverlässige Expansion trotz geringer V₀ |
| Tiefenwirkung: | Sehr hoch | Sehr hoch |
| Wildbretentwertung: | Gering | Gering |
| Empfohlene Lauflänge: | ≥ 56 cm | ≤ 51 cm |
| Verfügbare Kaliber: | .222 Rem., .223 Rem., .243 Win, 6,5 Creedmoor, 6.5x55 SE, .270 Win, 7x64, .308 Win, .30-06 Spring., 8x57 IS, 9,3x62 | .308 Win., .30-06 Spring. |
| Besonderheit: | Sehr präzises Allroundgeschoss | Ideal für Waffen mit Schalldämpfer und kurzen Läufen |
RWS Short Rifle: Warum kurze Läufe eine eigene Abstimmung verdienen
Kurze Läufe und Schalldämpfer sind im Jagdbetrieb längst Alltag. Viele führige Drückjagdwaffen liegen in Lauflängen um 51 Zentimeter oder darunter – ergonomisch sinnvoll, ballistisch aber eine Herausforderung. Denn mit kürzerem Lauf sinkt in der Regel die Mündungsgeschwindigkeit, und damit verändern sich die Bedingungen, unter denen ein Geschoss zuverlässig expandiert.
Genau hier setzen Short-Rifle-Varianten an: Ziel ist es, über eine passende Abstimmung von Laborierung und Abbrandverhalten die zuverlässige Geschosswirkung auch aus kurzen Läufen sicherzustellen. Wer – wie etwa bei dem oben beschriebenen Stutzen-Setup – bewusst kurz und gedämpft unterwegs ist, sollte diesen Punkt nicht als Detail betrachten, sondern als Teil des Gesamtsystems.

Fazit: Bleifreie Munition RWS DRIVEN HUNT, EVOLUTION GREEN und HIT auf der Drückjagd
Der Tag im Arnsberger Wald mit den drei Laborierungen beziehungsweise Geschosskonstruktionen hat vor allem eines gezeigt: Bleifreie Munition funktioniert. Auch bieten bleifreie Geschosskonstruktionen Raum, um die Patrone auf verschiedene Anforderungsprofile abzustimmen. Das DRIVEN HUNT spielt seine Stärken dort aus, wo kurze Distanzen, Bewegung und schnelle Stoppwirkung den Takt vorgeben. Die EVOLUTION GREEN steht für eine kontrollierte, vielseitige Wirkung über Ansitz, Pirsch und viele Bewegungsjagd-Szenarien hinweg. Und das HIT zielt auf maximale Verlässlichkeit bei Tiefenwirkung und Ausschuss – besonders dort, wo starkes Wild oder anspruchsvolle Trefferwinkel realistisch sind.
Und: Es lohnt sich, den Blick über das reine Geschoss hinaus zu heben. Gerade kompakte, schallgedämpfte Waffen zeigen, wie eng Waffe, Lauf, Dämpfer und Laborierung zusammenhängen – und wie viel Souveränität ein rund abgestimmtes Setup am hektischen Drückjagdtag bringen kann.
Unser Dank gilt folgenden Unternehmen, die dieses Event ermöglicht haben:
RWS GmbH
K&K Premiumjagd
Kulturstiftung Fürstenberg-Herdringen
Jagdparcour Buke
RÖWA (Rössler Waffen Austria)


