Diesmal überlies uns Alljagd eine speziell für das Unternehmen konzipierte Sonderedition auf Basis des Geradezugrepetierers Steel Action HS für einen Test: die „Steel Hunter by Alljagd“ im Kaliber .308 Winchester kommt mit einem Schichtholz-Lochschaft. Bei Steel Action wird bezüglich der Systemgrößen bei den Waffen in HS (Hunting Short) und HM (Hunting Medium) unterschieden. Zur HS-Klasse zählen Kaliber wie die .223 und .22-250 Remington, die .243 Winchester, die 6,5 Creedmoor, die 7 mm 08 sowie die .308 Winchester und .338 Federal. Die Medium-Riege füllen die .270 Winchester, die 7 x 64 mm, die .30-06 Springfield, die 8 x 57 mm IS, die 8,5 x 55 mm Blaser, die 8,5 x 63 mm Reb, die 9,3 x 62 mm, die 7 mm Remington Magnum sowie die zwei Winchester-Magnum-Kaliber .300 und .338. Das Testwaffen-Setup brachte auf ein Gesamtgewicht von 4,8 Kilo, dies natürlich inklusive Zielfernrohr, Montage und Riemen. Mit der Option eines 45 cm kurzen Laufes und einer entsprechenden Länge von nur 95,5 cm bedient die Steel Hunter von Alljagd den Wunsch vieler Jäger nach kurzen, führigen Waffen für den Einsatz mit Schalldämpfer. Beim Ansitz spielt einem das recht hohe Gewicht der Waffe gut in die Karten. So liegt sie einfach gut und zeigt − nicht zuletzt auch durch den Lochschaft − ein gutes Verhalten im Schuss.
Steel Action bei der Alljagd mit neuem Schaft:

Wer seiner Steel Action einen neuen Look verpassen möchte, kann dies (exklusiv nur über Alljagd Fachgeschäfte) mit den neuen Schäften der Firma Stocon SPT aus Ungarn tun. Zum einem gibt es den SPT Ergo Grip Demihunter (dieser Schaft kann auch für andere Modelle wie Tikka, Steyr, Heym oder Haenel verwendet werden), zum anderen gibt's da noch den hier getesteten SPT-Schichtholz-Lochschaft. Beiden Schäften gemein sind die Verbesserungen in Sachen Ergonomie. Einerseits durch die Möglichkeit, die Wangenauflage individuell einzustellen, andererseits durch die Ausformung des Pistolengriffes. Die kleine Nase am Ende des Pistolengriffes verstärkt das sichere Gefühl, das man bereits durch den Lochschaft beim Griff schon hat. Ästhetisch gelöst ist die Verstellung der Wangenauflage mittels im Hinterschaft versenktem Drücker. Ebenfalls sehr gut gefallen hat den Testern die kleine Ausfräsung zum Anfassen der Auflage, um diese leicht in die passende Position bewegen zu können. Beim ersten Anblick der Waffe kam uns sofort das Bild einer Hummel ins Gedächtnis, einer kleinen Pummelfee: arbeitsam, genügsam, fleißig und ein bisschen rundlich. Die solide Ganzstahlwaffe braucht einen entsprechend dimensionierten Träger, der das breite, massige Stahlsystem unterbringt. Viele sehen Aluminiumsysteme als nicht stabil genug an. So verschrieb sich die Firma aus Nordrhein-Westfalen eben diesem Weg, mit all seinen Vor- und eventuell auch ein paar Nachteilen. Besonderes Augenmerk wurde bei der Entwicklung des Schaftes auf die Verbesserung der Ergonomie gelegt. Der steile, handschmeichelnde Pistolengriff wirkt optisch recht klobig, liegt aber überraschend gut in der Hand. Wie schon am Pistolengriff, ist auch am Vorderschaft eine Fischhaut für besseren Grip eingelasert, letztere könnte gern etwas ausgeprägter sein. Riemenbügelösen sind am Hinter- und Vorderschaft verbaut. Zudem ist der Vorderschaft mit einem Spartan Bipod-Adapter ausgerüstet.
Diese Technik steckt in dem Geradezugrepetierer von Steel Action:
Steel Action setzt auf Handspannung. Diese steht in Form eines runden Drückers aus dem Schlösschen hervor. Zum Spannen der Waffe wird er einfach eingedrückt. Auch das Entspannen geht leicht von der Hand: Den Drücker noch etwas weiter nach vorn schieben, dann einen kleinen Querriegel drücken und schließlich den Mechanismus zurückkommen lassen. All dies kann selbstverständlich ohne wildverschreckende Geräuschkulisse durchgeführt werden. Um den Verschluss im entspannten Zustand zu öffnen, muss man den Handspanner ein klein wenig drücken und gleichzeitig den Kammerstängel bewegen. Ist der Repetierer gespannt, abgefeuert und man repetiert erneut, kann sofort der nächste Schuss abgegeben werden. Der Kammerstängel ist sehr kurz und erfordert beherztes Zupacken. Insgesamt läuft der Repetiervorgang flüssig.

Möchte man den Drehwarzen-Verschluss entnehmen, bedarf dies der Einhaltung eines kleinen Fahrplans. Die Wangenauflage muss dafür zunächst ganz nach unten gestellt sein. Der erste Halt des Fahrplanes: den Verschluss öffnen und den Abzug sowie den kleinen Pin links am System drücken. Achtung, der Verschluss kommt jetzt an einen Widerstand und nein, man sollte nicht versuchen, diesen mit Gewalt zu überwinden. Der Ausstieg ist links – knapp hinter dem Handspanner findet sich im Verschluss eine kleine, schmale Wippe. Drückt man diese, kann der Verschluss gänzlich aus dem Gehäuse entfernt werden. Zurück geht die Fahrt etwas leichter: Verschluss einlegen, Handspanner betätigen und Abzug drücken, dann gleitet der Verschluss wieder in das System. Der Abzug der Testwaffe hatte ein Gewicht von 920 g. Der Abzug ist im Bereich von 500 bis 2.500 g einstellbar. An die Charakteristik des Abzuges muss man sich etwas gewöhnen. Die Verstellung des Abzugsgewichtes funktioniert mit einem Inbusschlüssel: Einfach durch den Abzugsbügel hindurch die kleine Madenschraube am Abzugszüngel drehen. Insgesamt bricht der Trigger gut, hat auch keinen Kratz- oder Kriechweg, fühlt sich subjektiv irgendwie jedoch trotzdem etwas "schwammig" an. In das zweireihige Einsteckmagazin aus Stahl können fünf Patronen geladen werden, eine weitere direkt ins Patronenlager. Die Zuführung funktioniert einwandfrei und auch das Einrepetieren aller getesteten Munitionssorten konnte störungsfrei durchgeführt werden.
Lauf, Montage und Optik unserer Testwaffe Steel Action Steel Hunter by Alljagd:

Der Laufdurchmesser der Steel Action in der HS-Version beträgt an der Mündung 19 mm. Hinsichtlich der Lauflänge gibt es grundsätzlich vier Varianten mit (wie hier) 450 mm, alternativ 510, 560 oder 610 Millimeter. Für die Steel Hunter by Alljagd kann man zwischen 450 und 510 mm Lauflänge wählen. Ein Mündungsgewinde (M15x1) ist unter einer Schutzkappe bereits vorhanden. Als Oberflächenbeschichtung setzt Steel Action auf das thermochemische Verfahren des Nitrocarburierens. Dadurch wird die Oberflächenhärte verbessert und entsprechend auch der Verschleißschutz erhöht. Die beiden Picatinny-Basen oben auf dem System sind aus dem Vollen gefräst und ein Teil der Systemhülse. Die Alljagd setzt bei der ZF-Montage und dem Zielfernrohr auf die Partner Dentler und Leica. Die Testwaffe wurde mit der Dentler Grundschiene Basis sowie dem Amplus 6 (2,5-15x56i) von Leica ausgestattet. Durch die gewählte Bauhöhe des Zielfernrohres ließen sich sowohl die Handspannung als auch der Kammerstängel zum Repetieren einwandfrei bedienen.
Mit der Alljagd Steel Hunter auf dem Stand und im Revier:

Ob die Steel Action auch gute Ergebnisse bringt, sollte der Test auf der 100-Meter-Bahn zeigen. Gemessen wurde die Geschwindigkeit vor der Mündung mit einem Garmin Xero C1 Chronograph. Das beste Ergebnis mit einem Streukreis von 15 mm lieferte die Hornady International mit dem ECX-Geschoss. Ein sehr gutes Ergebnis, das große Freude auf dem Schießstand brachte.

Bei uns zu Hause starten die Ansitzabende immer mit der Abfrage, wer welche Waffe mitnehmen will. Sind Testwaffen im Hause, führe ich diese natürlich gern aus. Die Steel Action jedoch nur dann, wenn klar war, ich würde nicht pirschen. Dafür war sie mir zu schwer. Bei einigen Ansitzen im herbstlichen Buchenwald war die Testwaffe nun meine Begleitung. Jagdglück wollte sich einfach nicht einstellen. Eine letzte Chance verbunden mit einem Stoßgebet ans Universum gab ich ihr und uns noch am „Krippele Moos“. Fast schien es, als würden wir an diesem Abend auch ohne Beute nach Hause gehen, da trat im letzten Büchsenlicht doch noch ein Kitz aus dem Bestand, das erlegt werden konnte.
Im praktischen Jagdeinsatz spielte die lineare Handspannung gänzlich ihre Vorteile aus. Die Überwindung des Widerstandes zum Spannen ist genau richtig bemessen. Es muss mit dem Daumen keine aufwendige Bewegung durchgeführt werden, einfach gerade reindrücken, dabei im Ziel bleiben und abdrücken. Genauso linear wie die Handspannung ist auch der Repetierweg des Geradezüglers. Vielleicht wäre anstelle der Kammergriffkugel ein etwas flacherer, ovaler Griff vorteilhafter, aber das sind persönliche Vorlieben. Der kannelierte Verschluss gleitet wunderbar flüssig.
Steel Action Steel Hunter by Alljagd: Technische Daten und Preis
Modell: | Steel Action Steel Hunter by Alljagd |
Kaliber: | .308 Winchester |
Kapazität: | 5 + 1 Patronen |
Länge: | 95,5 cm |
Lauflänge: | 45 cm |
Dralllänge: | 11" |
Abzugsgewicht: | einstellbar, 500 bis 2.500 g |
Gewicht: | 3.250 g |
Links-/Rechts Ausführung: | Rechtsausführung |
Preis: | 3.290,- Euro |
Ausstattung: | Handspannung, Geradezugrepetierer, Verschluss kannneliert, Stahl-Einsteckmagazin, M15x1 Laufgewinde, Stocon SPT-Schichtholz-Lochschaft, Wangenauflage werkzeuglos verstellbar. |
Fazit zur Steel Hunter by Alljagd:
Das hier getestet Set bestehend aus der Steel Hunter by Alljagd, der Dentler Basis-Montage Dural sowie dem Amplus 6 von Leica schafft eine solide Verbindung zwischen traditionellem Büchsenmacherhandwerk in Form einer massiven Waffe, einer fast schon klassischen Handspannung und modernen Elementen wie dem Schichtholzschaft samt Verstellung. Die Testwaffe überzeugte in allen Bereichen. Eine gute Wahl (nicht nur) für Liebhaber von Ganzstahlwaffen. Die Büchse ist ausschließlich in den Ladengeschäften von Alljagd-Fachhändlern erhältlich. Dazu bietet das Unternehmen eine Händlerübersicht.
Dieser Test erschien auch in der VISIER, Ausgabe 12/2024. Im Heft ist zusätzlich die Schießtabelle mit fünf getesteten Laborierungen enthalten. Das Heft können Sie im VS Medien-Shop online kaufen. Dort steht es auch als ePaper zur Verfügung.
Weitere Informationen zur Steel Action erhalten Sie auf der Webseite des Herstellers. Mehr zum vorgestellten Sondermodell gibt es bei der Alljagd.