Test: Pressluftgewehre DIANA P 1000 S und P 1000 TH

Diana, die Göttin der Jagd, war von Anfang an dabei: Beim allersten deutschen Field-Target-Wettkampf während des VISIER-Schießsport-Festivals im Juni 1999 in Leipzig brachten die Service-Techniker des damaligen DIANA-Werks ein völlig neuartiges Luftgewehr mit – das erste DIANA-Pressluftgewehr. Damals umringt von zahlreichen interessierten Zuschauern und auch Schützen, die auf Wunsch ein paar Diabolos daraus verschießen durften.

Es blieb bei diesem ersten und einzigen Auftritt – bis zur IWA 2011, als der Prototyp des DIANA P 1000 gezeigt wurde. Bei den beiden Testgewehre handelt es sich um eines in freier Ausführung mit 7,5 Joule und deshalb erlaubtem Schalldämpfer (DIANA P 1000 S)  und eines mit schickem Lochschaft und mit 16 Joule Mündungsenergie nur auf WBK zu erwerben. 


Pressluftgewehr DIANA P 1000 – Technische Daten

Modell:Diana P 1000 S "F"Diana P 1000 TH "WBK"
Preis (UVP):1.099,- Euro1.149,- Euro
Kaliber:4,5mm, 14 Diabolos4,5mm, 14 Diabolos
System:Reptierer, Pressluft 300 bar,
Walther-Stahltanks
Reptierer, Pressluft 300 bar,
Walther-Stahltanks
Gesamtlänge:1.130 mm mit Schalldämpfer960 mm
Lauflänge:445 mm, gezogen445 mm, gezogen
Waffengewicht:3.880 g3.700 g

Ausführung: zweiteiliger Buchenschaft (Version TH als Lochschaft), Grifflächen punziert. Gummischaftkappe. Nur 11-mm-Prismenschienen für Montage eines Zielfernrohrs oder Leuchtpunktgeräts. Repetierhebel rechts für Trommel oder Einzelschussmagazin. Stahltank mit Manometer. Füllstutzen mit Entlastungsschraube. Automatische Schiebesicherung. DIANA-Abzug T06, einstellbar. Lieferung im Karton. Schalldämpfer und Lochschaft einzeln zum Mehrpreis von je 50,- Euro.


Dies vorweg: Mit dem 1999er DIANA-Einzelstück haben beide nichts gemein. Auch die Konstrukteure haben seither gewechselt.

Nun baut man bei DIANA zwar seit 1890 Druckluftwaffen, aber bislang nur mit Federdrucksystem, wenige Kompressionsmodelle mal ausgenommen. Die Kunst, Druckluft aus einem Tank sozusagen häppchenweise für den nächsten Schuss abzuzapfen, mussten Hersteller wie Anschütz, Feinwerkbau, Steyr oder Walther (um nur wenige zu nennen und dies alphabetisch) erst mühsam lernen. Diese haben allerdings einen Wissensvorsprung, was etwa die Arbeitsweise des Druckminderers und des Schlagventils angeht, das beim Auslösen die Pressluft freigibt.

Im Freizeitbereich, in dem sich DIANA mit dem P 1000 bewegt, hat die Firma Weihrauch mit dem HW 100 ein heißes Eisen im Feuer. Ebenfalls in freier wie WBK-Version und auch mit einem Trommelmechanismus – das ist die Konkurrenz, an der sich das P 1000 messen lassen muss.


Luftgewehr DIANA P 1000 – die Basics

Das P 1000 besteht aus einem Systemgehäuse (weitgehend) aus gegossenem Aluminium, an das die beiden Teile des Vorder- und Hinterschafts angeschraubt werden. Das macht die Produktion günstiger, weil auch entsprechend große einteilige Buchenstücke teurer wären als zwei Hälften. 

DIANA P 1000 TH: Das Pressluftgewehr in der Target Hunter Ausführung mit Lochhinterschaft.

Die Lagerhaltung der Jagdvariante mit Lochhinterschaft (Target Hunter, Kürzel TH) für einen Grundpreis von 1.149,- Euro (UVP) wird durch die einfachere Kombination erleichtert. Die Verarbeitung der wohl aus Italien stammenden Holzstücke ist sauber, die gelaserten Fischhautflächen makellos. Mit 365 mm fällt die Distanz zwischen der Gummischaftkappe und dem Züngel etwas länger aus als üblich (um 350 mm), aber auch Schützen mit kürzeren Armen kommen zurecht.

Den Hinterschaft hält eine Spezialschraube, die sich nur mit einem Sonderwerkzeug entfernen lässt – gut so, da muss auch niemand nur aus Neugierde dran.

Die symmetrische  Backe im (entfernten) Monte-Carlo-Stil passt für Rechts- wie Linksschützen. Letztere hätten nur mit dem nach rechts ausschwenkenden Repetierhebel etwas mehr Probleme. Aber die zum Entnehmen der Trommel (nach links) zurückzuziehende Trommelachse sitzt links am Gehäuse, die Schiebesicherung ist gut erreichbar auf dem Kolbenhals.

Aber die zum Entnehmen der Trommel (nach links) zurückzuziehende Trommelachse sitzt links am Gehäuse, die Schiebesicherung ist gut erreichbar auf dem Kolbenhals. Die wie bei Weihrauch oder auch manch englischem Anbieter durch einen Gummiring umschlossene Trommel fasst 14 Diabolos. 

Da "one size fits all" für die Weichbleigeschosse nicht immer zutrifft, muss man etwas herumtesten, welche Diabolosorte zum einen fest in den Bohrungen sitzt und zum anderen durch Bewegungen beim Schießen (einen Prellschlag gibt’s ja nicht) nicht vor- und zurückrutscht.

Die zunächst unerklärlichen Ausreißer gerade mit den sonst guten JSB-Diabolos lassen auf solche "Inkompatibilitäten" schließen.

DIANA P 1000: Links die mit 14 Diabolos gefüllte Trommel mit sichtbarem Zahnkranz, rechts vom Einschubschlitz sitzt der Schieber für die Trommelachse.

Die von links in das geschlitzte Gehäuse einzuschiebende Trommel besitzt auf der zur Mündung gerichteten Seite 14 runde Mulden, in die eine gefederte Kugel nach jedem Weiterdrehen einrastet. Von der anderen Seite, von der aus die Diabolos eingeschoben werden, ist ein Zahnkranz zu sehen, in den wie bei scharfen Revolvern eine Transportklinke eingreift.

DIANA P 1000 TH: Zum Spannen und Repetieren schwenkt man den Seitenhebel, hier mit eingeschobenem Einzelschuss-Schieber.

Schwenkt man den Repetierhebel um 90 Grad zur Seite, bewegt sich die Trommel um eine Position weiter. Zur Kontrolle ist eine Kammer mit einer Markierung versehen. Beim zügigen Repetieren klappte die Diabolo-Zufuhr störungsfrei. Wer zu bedächtig oder gar ruckelnd repetiert, kann schon mal mit einer übersprungenen Kammer konfrontiert werden.

Ein Schieber für jeweils nur ein Diabolo wird gleich mitgeliefert. Den schiebt man von links ein und nach rechts wieder raus – von dort kann man dann jeweils ein Geschoss laden.


DIANA P 1000 – der Abzug

Der Auslösemechanismus trägt den firmeninternen Namen TO6 und hat sich zu Recht in den "besseren" DIANA-Gewehren einen guten Ruf erkämpft – man kann mittels drei Schrauben Weg und Widerstand von Vorzug und Druckpunkt justieren, die Metallkonstruktion macht einen soliden und verlässlichen Eindruck.


Pressluftgewehr DIANA P 1000 mit mehr Power – 300 statt 200 bar

Mündung des DIANA P 1000 WBK-Modells mit Tank (v.l.), dann der Schalldämpfer der F-Version und das Füllstück.

Mit den von Walther bezogenen Stahltanks für 300 bar brauchte Diana keine Eigenlösung zu entwickeln; der mit einer Entlastungsschraube ausgestattete Füllstutzen ist eine Verbesserung gegenüber dem Walther-Original.

Eine Füllung reicht beim F-Modell für mehr als eine Diabolo-Dose, bei der 16-Joule-Version für über 200 Schuss (es gibt auch stärkere Versionen bis 40 Joule, vorwiegend für den Export). Der VISIER-Dauertest offenbart allerdings auch die Qualität des freigebenden Ventils, setzt man die Mündungsgeschwindigkeiten in eine Grafik.

Luftgewehr DIANA P 1000 Dauertest Kurven: F-Modell (oben): sehr konstante v0 bei über 530 Schuss, unten: 200 Schuss aus der starken Version, mit deutlichen Schwankungen durch das Ventil.

Während die frei verkäufliche Version einen extrem gleichmäßigen Druck erzeugte, konnte das Ventil der starken P 1000 TH die Power offenbar nicht bändigen. Hier hat Diana tatsächlich noch Abstimmungsprobleme, wie Martin Zedler am Telefon eingestand.

Dennoch schaffte es ausgerechnet dieses Gewehr, mit umschlossenen 6,38 mm bei je zehn Schuss die Bestmarke in Olympia-Qualität zu setzen. 

Die F-Variante lag mit glatten 7,0 mm knapp dahinter – aber bei beiden sorgten extreme Ausreißer für ratlose Gesichter bei den Testern. Denn mit einer Ausnahme korrespondierten die Mündungsgeschwindigkeiten nicht mit den "Fliegern".


Pressluftgewehr DIANA P 1000 – Zielen in der Praxis

Für den Schießtest aus eingespannten Gewehren auf 10 Meter brauchten die Tester noch keine Zielfernrohre, beim freihändigen Schießen schon.

Das Diana-ZF 6-24x42 hat einen Konterring für die Scharfeinstellung am Okular. Darunter die Schiebesicherung.

Die zwei Diana-Zielfernrohre 3-9x40 (UVP 115,- Euro) und 6-24x42 (195,- Euro) saßen schlank auf den Gewehren, waren aber mit den Montagesockeln nicht leicht auf den korrekten Augenabstand im Anschlag einzustellen. Zum einen verhindert der breite Schlitz für die Trommel das ungehinderte Verschieben der Sockel, zum anderen hatten beide ZFs leider einen zu kurzen Augenabstand von nur 4-5 cm. Das erfordert "Reinkriechen" ins Okular und würde bei Federdruckgewehren mit Prellschlag blaue Augen erzeugen – bei Pressluft ging’s gut aus.


Test: DIANA P 1000 S und P 1000 TH – das Fazit

Der Hersteller hat das Pressluftgewehr DIANA P 1000 13 Jahre nach dem ersten Pressluft-Prototyp und 122 Jahre nach dem ersten Federdruck-Luftdruckgewehr entwickelt. Die Premiere der beiden P 1000-Modelle in 2012 darf als gelungen bezeichnet werden. Auch heute – nach der Übernahme von GSG sind beide Modell noch top aktuell. Die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei knapp 1.100,- Euro für das P 1000 S und knapp 1.150,- Euro für das P 1000 TH.


Hinweise:

Weitere Informationen zu den Modellen des Pressluftgewehrs P 1000 finden Sie direkt auf der Webseite von DIANA.

Großhändler für DIANA in Österreich ist die RUAG Ammotec Austria GmbH. Hier geht es direkt zum Online-Katalog zum Durchblättern.

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