Tokio 2020: Änderungen im olympischen Schießsport

Am 9. Juni 2017 hat das IOC (International Olympic Commitee) das Sportprogramm für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio bekannt gegeben. Darin sind wesentliche Änderungen enthalten. Es kommen nicht nur neue Sportarten hinzu, sondern es ändern sich auch einzelne Disziplinen. IOC Präsident Thomas Bach sagte in einer Pressekonferenz, dass die Olympischen Spiele in Tokio 2020 "jugendlicher, städtischer und mehr Frauen einschließen" soll.

Das Olympische Komitee möchte mit den Änderungen vor allem für eine Gleichberichtigung unter den Sportarten für Männer und Frauen sorgen. Die Änderungen machen auch vor den Disziplinen des Schießens keinen Halt.

Olympischen Spiele Tokio 2020: Änderungen bei den Schießsportdisziplinen durch den ISSF

Sportschütze im Wettkampf mit ISSF Logo
Der ISSF als Verband für den Schießsport hat die Änderungen vorgeschlagen

Die International Shooting Sport Federation (ISSF) ist der offizielle Verband und somit das oberste Organ der olympischen Disziplinen im Sportschießen. Unter ihrem Dach vereint die ISSF mehr als 160 nationale Verbände wie etwa den Deutschen Schützenbund e.V. (DSB). Die neusten Reglementierungen rund um den Schießsport wurden bereits bekannt gegeben – wir von all4shooters.com haben kürzlich darüber berichtet. Diese neuen Wettkampfregeln sind ab dem 1. Januar 2018 bis 2020 für sämtliche Schießsportveranstaltungen unter der ISSF bindend. Dementsprechend sind dabei auch die Olympischen Spiele 2020 in Tokio inbegriffen. 

Bereits im November 2016 hat der ISSF seine Änderungsvorschläge für eine stärkere Gleichberechtigung der Geschlechter in den olympischen Schießsportdisziplinen bekannt gegeben. Der Hintergrund: Gemeinsam mit den internationalen Verbänden arbeitet das IOC daran, einen 50-prozentigen Anteil an weiblichen Athleten bei den Olympischen Spielen zu etablieren. 

Henri Junghänel mit KK-Gewehr im Liegendanschlag
Olympischen Spiele Tokio 2020: Männer wie Frauen sollen beim Schießen die gleichen Disziplinen bekommen

Zum jetzigen Zeitpunkt beinhaltet das Programm des olympischen Schießsports neun Events für Männer und sechs für Frauen. Im Sinne einer stärkeren Gleichberechtigung müssen also wesentliche Veränderungen vorgenommen werden. Die erste Entscheidung betraf den Erhalt der Gleichwertigkeit der verschiedenen Disziplinen in den 15 Olympischen Schießwettbewerben: fünf mit der Büchse, fünf mit der Pistole und fünf mit der Flinte. Momentan teilen sich die Bereiche in jeweils drei Wettbewerbe für männliche und zwei für weibliche Schützen auf.

IOC: Mixed Gender Team Events in Tokio 2020

In diesem Zusammenhang werden sogenannten "Mixed Gender Team Events" geschaffen – ein Team, bestehend aus einem weiblichen und einem männlichen Athleten, die für dieselbe Nation antreten. 

Der ISSF-Ausschuss entschied, der beste Weg zu mehr Gleichberechtigung sei der Wechsel von einem Schießwettbewerb für Männer zu einem Mixed Gender Team Event – und zwar in jeder der drei Disziplinen. Diesbezüglich wurden verschiedene Vorschläge für gemischte Teams untersucht. Allesamt mit der Überlegung, welche Maßnahmen das größte Potenzial zur weltweiten Entwicklung des Schießsports enthalten. Außer Frage steht eines: es geht grundsätzlich stets darum, den Verbleib des Schießsports im Olympischen Programm sicherzustellen.

Änderungen im Schießsport für Tokio 2020: die betroffenen Disziplinen

Andreas Löw auf der Schießanlage
Doppeltrap wird von der Liste der Olympischen Sportdisziplinen gestrichen

Das IOC wird nun nach dem Vorschlag des ISSF folgende folgende Schießwettbewerbe komplett aus dem Programm nehmen und ersetzen:

  • Doppeltrap Männer 
  • Kleinkalibergewehr liegend 50 Meter Männer
  • Freie Pistole 50 Meter Männer

In der Folge sollen drei neue Mixed Gender Team Events entstehen:

  • Trap Mixed Gender Team Event
  • 10 Meter Luftgewehr Mixed Gender Team Event
  • 10 Meter Luftpistole Mixed Gender Team Event

Somit sind bei den Olympischen Spielen Tokio 2020 die Disziplinen im Schießsport für Männer wie Frauen gleich:

  • 50 Meter KK-Gewehr Dreistellung
  • 10 Meter Luftgewehr
  • 25 Meter Sportpistole (Männer: Schnellfeuerpistole)
  • 10 Meter Luftpistole
  • Trap
  • Skeet

Weiterhin hat das IOC in der Pressekonferenz am Freitag bekannt gegeben, dass die teilnehmenden Athleten insgesamt um 285 reduziert werden. Somit werden in Tokio 2020 "nur noch" 10.500 Athleten zugelassen. Im Gegensatz zu den Olympischen Spielen Rio 2016 dürfen beim Schießen in Tokio 30 Schützen/-innen weniger teilnehmen.

Die ISSF hat die Entscheidung des IOC-Vorstands zu den Änderungen des Olympischen Schießsportprogramms natürlich begrüßt. Letztendlich soll eine Gleichstellung der Geschlechter erreicht und der Sport international attraktiver und populärer werden. ISSF-Präsident Vázquez Raña ist zuversichtlich, dass der Schießsport selbst mit der Reduzierung der Teilnehmer eine Sportart bei den Olympischen Spielen bleibt, die nationenübergreifend beliebt ist.  

Änderungen des olympischen Schießsports: Fazit der Redaktion

Das IOC hat das Programm des olympischen Schießsports in Tokio 2020 offiziell veröffentlicht. Sportschützen, Mitglieder und Fans können sich also über die tiefgreifenden Änderungen schon einmal für Tokio 2020 vorbereiten. Der Trend geht aber ganz klar in die Richtung Gleichstellung. Unserer Meinung nach ist der komplette Wegfall der drei Disziplinen aber in jedem Fall bedauerlich. Allerdings könnten sich die drei neuen Mixed Gender Team Events äußerst interessant gestalten.


Weitere Informationen bezüglich der Änderungen der olympischen Sportdisziplinen finden Sie direkt auf der Webseite des IOC.

Hier kommen Sie zum Internetangebot der International Shooting Sport Federation (ISSF).


Hier sehen Sie das ISSF-Video zu den Olympischen Spielen 2016 in Rio:

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