US-Waffenlobby wehrt sich gegen SMART GUNS

US-Waffenlobby wehrt sich gegen SMART GUNS
SMART GUNS - kosten aktuell in den USA ca. 1.800 Dollar inklusive Armband

Waffenhändler RAYMOND aus Maryland hat derzeit die NRA und damit die wichtigste Organisation der US-Waffenlobby gegen sich. Er verkaufte die neuartigen Waffen mit der Modellbezeichnung 'iP1' in seinem Geschäft und bekam daraufhin offenbar etliche Anrufe und Mails von der NRA, die ihn davon abhalten sollen, das auch weiterhin zu tun. Die NRA sieht speziell die Grundrechte aller Waffenbesitzer in den USA verletzt, die im 2nd Amendment der US-Verfassung garantiert sind und kritisiert, dass es einmal mehr um eine willkürliche Kontrolle von Waffenbesitzern geht. Ganz zu schweigen von den weltweiten Bemühungen des Herstellers sein System verpflichtend als neuen Standard durchzusetzen. Das wäre dann das Ende aller klassischen, rein mechanischen Waffen, wie wir sie heute kennen.

all4shooters.com erklärt Ihnen, warum Sie wegen diesen SMART GUNS wirklich besorgt sein sollten, denn es geht um wesentlich mehr als Kontrolle:

Die SMART GUN-Technologie ist brandneu. Die Waffen sind mit einem Computer ausgestattet, der eine elektrische Grundversorgung braucht und nur einer autorisierten Person das Abfeuern der Waffe erlauben soll. Das Ziel ist klar definiert: Mehr Sicherheit und Reduzierung von unautorisierter Nutzung von Waffen durch Dritte. 

Das ist soweit nachvollziehbar. Neben dem System mit der Uhr gibt es auch biometrische Systeme. Beide haben aber ähnliche Tücken. Deshalb möchten wir hier unsere Sorgen zum Ausdruck bringen: Ist die Technologie in Smart Guns ausgereift und sicher? 

10 Thesen dazu:

1. Die Energiequelle
Ohne Strom kann man eine solche Waffe nicht benutzen. Das schafft Unsicherheit für den Nutzer und damit ganz neue Risikopotenziale. Eine rote Warnlampe für niedrige Batteriespannung löst das Kernproblem nicht.

2. Computertechnik ist nicht fehlerfrei
Abgestürzte Elektronik oder nicht korrekt funktionierende Authentifizierungs-technologie sind Horrorszenarien für jeden Nutzer von Waffen. Wer kennt das nicht von seinem PC oder Smart-Phone.

3. Der Notfall wartet nicht auf PIN-Eingabe in der Uhr
Das zusätzliche Element eines der Systeme - die Uhr - gesichert durch eine PIN, macht den Nutzer im Ernstfall langsam und im Notfall handlungsunfähig. Damit ist die Waffe wertlos.

4. Biometrische Systeme
Es gibt auch Modelle, die mit Biometrie arbeiten. Noch gelten diese Systeme als tendenziell langsam und fehleranfällig. Für Notsituationen oder das Nutzen der Waffe eines Polizeikollegen ist das keine gute Lösung. Deshalb wehren sich US-Behörden vehement gegen SMART GUNS.

5. Ist eine externe Blockierung möglich?
Theoretisch ja. Was sich so alles in den „Chips“ befindet könnte in diese Richtung gehen. Wir wissen es nicht. Aber wer hat schon an eine weltweite Abhöraffäre gedacht, bevor es den NSA-Skandal gab?

6. SMART GUNS könnten „gehackt“ werden
Nicht im klassischen Sinne - aber es könnte z.B. die Funkverbindung zwischen Uhr und Waffe gestört werden. Was hier möglich ist, haben wir bereits bei KFZ-Funkschlüsseln gesehen.

7. Blockierung von bestimmten Zielen
Wenn ein Ziel nicht markiert ist, ist kein Schuss möglich. So kann man z.B. verhindern, dass auf Menschen geschossen wird. Den Einsatzzweck Selbstverteidigung gibt es dann nicht mehr!

8. Kann man sich auf die Systeme und die Sicherungen verlassen?
Die Gun ist nur dann „Smart“, wenn die gewollte und ungewollte Funktion zu 100% erkannt wird. Ob das zu erreichen ist, ist völlig offen.

9. Nutzung durch einen Dritten kann auch sinnvoll sein
Mit diesen Systemen kann in der Regel ein Polizist die Waffe eines verletzten Kollegen auch in einem Notfall nicht nutzen. Multi-User Szenarien scheinen so komplex, dass es schwer ist, daran zu glauben.

10. Sind die "smarten" (elektronischen oder biometrischen) Systeme wirklich sicher?
Jeder, der mechanischen Zugriff auf eine Waffe hat, könnte die Systeme aushebeln. Gewollt oder ungewollt. Beim Auseinandernehmen der Waffe beim Reinigen oder im Falle eines Diebstahls. Das macht die Systeme per se anfällig. Ob als Fehlerquelle oder aus Absicht: Die High-Tech-Waffe könnte nicht funktionieren!


Pikant wird die ganze Angelegenheit durch die Rolle des US-Gesetzgebers, der offenbar in einem Bundesstaat versucht, in den nächsten drei Jahren ein Verkaufsverbot für zivile Standardwaffen vorzubereiten. Natürlich stehen die Technologien der SMART GUNS erst ganz am Anfang ihrer Entwicklung und es geht nicht darum, eine neue Technologie per se zu verteufeln: Aber es ist sicher kein gutes Zeichen, dass sich US-Behörden standhaft weigern, solche Waffen für den Dienstgebrauch einzusetzen. Sie werden wissen warum.

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Weitere Hintergrundinformationen zum Thema SMART GUNS:


Alle Details dieser Zusammenfassung finden Sie bei den Kollegen von Prolegal.

 

Einen Kommentar von Katja Triebel zur aktuellen Diskussion um die SMART GUNS in den USA lesen Sie hier:

http://legalwaffenbesitzer.wordpress.com/2014/05/11/wenn-man-keine-ahnung-von-smart-guns-hat/