GLOCK auf der IWA 2018: die Geheimnisse hinter dem Erfolg

Die GLOCK-Neuheiten auf der IWA 2018 in Gestalt der Pistolen G19X, G26 Gen5 und G34 Gen5 MOS haben wir bereits in aller Ausführlichkeit vorgestellt. Es lässt sich kaum bezweifeln, dass auch diese Pistolenmodelle durchschlagende Erfolge verbuchen werden. Doch welche Geheimnisse stecken hinter dem Erfolg des berühmten Herstellers?

Ursprünge des Erfolgs von GLOCK

Dass GLOCK heute in den USA eine ganz große Nummer im Behördengeschäft rund um Dienstpistolen mit etwa 65 % Marktanteil ist, wird erfahrenen Routiniers ein Grinsen ins Gesicht zaubern. Denn die Anfänge des Geniestreiches des heute 89-jährigen Gaston Glock waren in den USA zunächst äußerst holprig: Bei der US-Markteinführung im Jahr 1985 sorgte die österreichische Wunderwaffe für viel Wirbel. Von unwissenden Journalisten wurde sie als ideale Terroristenwaffe dargestellt, die in den Detektoren an Flughäfen angeblich nicht identifiziert werden könne.

Soldat schiesst mit Dienstpistole von GLOCK
Behörden-Bestseller: In der internationalen Militär- und Polizeiwelt sind die Pistolen von GLOCK eine feste Größe.

Doch die Negativschlagzeilen verhalfen der mysteriösen, unbekannten Pistole auf einem Schlag zu größter Popularität. Und mit diesen anfänglichen Irrtümern konnte in der Folgezeit schnell aufgeräumt werden. Heute werden Pistolen von GLOCK bei Militär- und Polizeieinheiten sowie Sicherheitsinstitutionen in rund 50 Ländern dienstlich geführt. Darunter weltweit renommierte Behörden und Eliteeinheiten wie das Federal Bureau of Investigation (FBI) oder 1st Special Forces Operational Detachment-Delta (Airborne), kurz Delta Force genannt.

Polymerrahmendienstpistolen nach dem GLOCK-Vorbild

GLOCK 22 aus der Sammlung von Gaston Glock in Waffenkoffer
Diese GLOCK G22 in .40 S&W stammt aus der persönlichen Sammlung von Gaston Glock.

Nach dem Motto "nur die Besten werden kopiert", ist der Marktsektor an Polymerrahmendienstpistolen mit Schlagbolzenschloss und teil- oder komplett vorgespannten Abzugssystemen längst explodiert. Hier nur ein kleiner, prominenter Auszug aus der Liste: Beretta APX, CZ P-10 C, FN 509, Heckler & Koch SFP9, Ruger American Pistol, SIG Sauer P320, Smith & Wesson M&P9, Springfield XD oder WALTHER PPQ.

Trotz der heutigen Dominanz dieses Pistolentyps nach Vorbild von GLOCK ist die Markteinführung des Originals im zeitlichen Kontext zu betrachten. Als die Kurzwaffe im Jahr 1982 als neue Ordonnanzpistole P80 in Österreich eingeführt wurde, waren ihre technischen Merkmale wie der Polymerrahmen oder das Safe Action-Abzugssystem absolut revolutionär. Schließlich waren zu diesem Zeitpunkt in Europa vorwiegend Dienstpistolen mit Stahl- oder Leichtmetallrahmen und Spannabzug wie beispielsweise Beretta 92, CZ 75 oder SIG Sauer P226 modern. Ein Großteil der US-amerikanischen Polizeidienststellen führte sogar noch den guten, alten Double Action-Ganzstahlrevolver. Dieser hatte bei mächtigem Gewicht gerade einmal sechs Patronen im Zylinder vorzuweisen.

GLOCK 22 mit Gravur der Freiheitsstatue
Die GLOCK Pistole wurde anlässlich der 25-jährigen Präsenz auf dem US-Markt sowie des zeitgleichen 125-jährigen Jubiläums der Freiheitsstatue kreiert.

Vorteile der Pistolen von GLOCK

Die Vorteile der GLOCK G17 lagen also auf – besser noch in – der Hand: Die Pistole war aufgrund des formgespritzten Polymerkunststoffrahmens weitaus leichter als die damalige Konkurrenz. Zudem bot sie mit einer Magazinkapazität von 17 Patronen im Kaliber 9 x 19 mm eine üppige Feuerkraft. Durch das Safe Action-Abzugssystem mit 3 internen automatischen Sicherungen mussten im Ernstfall keine außenliegenden Bedienelemente bedient werden. Außerdem blieb die Abzugscharakteristik vom ersten bis zum letzten Schuss konstant.

Zerlegen einer GLOCK Pistole in ihre einzelnen Bauteile
Die geniale GLOCK-Architektur gestattet eine einfache und schnelle Komplettdemontage bis ins kleinste Bauteil.

Die Konstruktion der GLOCK bestach mit genialer Einfachheit: Die Pistole bestand insgesamt aus knapp über 30 Bauteilen während beispielsweise eine Beretta 92 mehr als 70 Einzelkomponenten benötigte. Gerade im behördlichen Bereich ist es von enormem Vorteil, wenn Pistolen unterschiedlichster Baugrößen aber mit absolut identischen Handhabungseigenschaften geführt werden können und sich dabei die doppelreihigen Magazine bis hin zum überlangen 33er-Magazin untereinander wechseln lassen. 

Heute stehen im weltweit dominierenden Kaliber 9 mm Luger 8 verschiedene Modelle von der flachen G26 als ideale Back-up-Waffe für das verdeckte Tragen über die kompakte G19 oder G17 im klassischen Dienstpistolenformat bis hin zur großen G34 MOS mit 135 mm-Lauf und Minileuchtpunktvisier zur Auswahl. Zudem sind alle Bauteile innerhalb einer Generation von Pistole zu Pistole untereinander austauschbar – das macht das Leben in der Waffenkammer einfacher. Im Jahr 2007 hatte Glock übrigens weltweit bereits 5 Millionen Pistolen verkauft.

GLOCK im IPSC-Schießsport

Sportschütze im IPSC-Schiessen mit Pistole von GLOCK
Schon viele sportliche Erfolge wurden mit den Pistolen von GLOCK erreicht.

Im Jahr 1991 wurde in den USA die GLOCK Sport Shooting Foundation (GSSF) gegründet. Er eigenständige Verband mit rund 100.000 Mitgliedern organisiert jährlich etwa 210 Matches in Raumschießständen und 40 Wettkämpfe auf Freiluft-Schießanlagen. Selbstverständlich wird dabei ausschließlich mit GLOCK Pistolen in verschiedenen Waffenklassen um Ehre, Ruhm und Preise gekämpft. Dieser Schritt sowie die frühe Gründung einer über die Jahre in unterschiedlicher Besetzung auf dem internationalen Wettkampfparkett erfolgreichen IPSC/Action-Werksmannschaft sorgten neben dem Law Enforcement-Hauptabsatzmarkt für eine hohe Reputation in der zivilen Sportschützenwelt. 

Aktuell besteht das GLOCK USA IPSC/Action-Team, aus Teamcaptain Shane Coley sowie den beiden Schützinnen Michelle Viscusi und Ashley Rheuark. Wie sehr sich eine Waffe auf dem Markt etabliert hat, lässt sich auch immer an der Zahl der Unternehmen ablesen, die Nachrüst- und Tuningteile anbieten. In diesem Punkt dürfte Glock die altehrwürdige, ehemalige U.S. Army-Dienstpistole Colt Government of 1911-A1 des Jahrhundertkonstrukteurs John M. Browning zumindest ein- wenn nicht gar überholt haben. Auf dem Markt findet sich schließlich eine unglaubliche Vielfalt.

Vielfalt der Pistolenmodelle von GLOCK

GLOCK 22 aus der Sammlung von Gaston Glock
Als Auktions-Waffe der SHOT Show 2012 wurde die GLOCK G22 aus der Sammlung des Unternehmensgründers für das Höchstgebot von 15.025,- US-Dollar ersteigert.

Insgesamt hat es bis heute etwa 50 verschiedene Pistolenmodelle von GLOCK in den Generationen 1 bis 5 gegeben. Im aktuellen, zivilen 2018er-Potofilio sind es 35 Modelle in 7 Kalibern: 9 mm kurz, 9 mm Luger, .40 S&W, .357 SIG, 10 mm Auto, .45 Auto und .45 G.A.P. Hierbei ist von der winzigen Subkompakten mit einreihigem Magazin bis zur ausgewachsenen, bei Bedarf leicht und bequem mit einem Minileuchtpunktvisier aufrüstbaren "High-Capacity"-Sportpistole alles vertreten. 

Nun bleibt nur die Frage, was noch kommen soll? GLOCK ruht sich nie auf den Lorbeeren aus und entwickelt seine Polymerrahmenpistolen stetig weiter. Dass abseits des Originalentwurfs mit Browning-Petter-System auch völlig neue Pfade beschritten werden können, beweist die geheimnisumwobene und gerne verschwiegene GLOCK G46. Die Pistole mit Drehlaufverschluss und Entspann-Mechanismus an der Verschlussrückseite wurde nach der Technischen Richtlinie (TR) der deutschen Polizei entwickelt. Von daher dürfen wir also gespannt sein, was von GLOCK in Zukunkt noch zu erwarten ist.

G19X Pistolen
Die neuen GLOCK G19X Modelle waren ein Highlight auf der IWA 2018.

Mehr zu den Pistolen von GLOCK finden Sie direkt auf der Webseite des Herstellers.

Alle Neuheiten der IWA 2018 finden Sie hier bei all4shooters.com.