Jagd auf Schwarzwild: Gerold Reilmanns erster reifer Keiler

In vielen Revieren braucht der Jäger schon eine ganze Menge Jagdglück, um einen reifen Keiler zu erlegen. Obwohl Schwarzwild wirklich flächendeckend vorkommt, ist es auch nicht jedem vergönnt, jemals einen solchen Keiler zu erwischen. 

In Mecklenburg-Vorpommern ist männliches Schwarzwild das gesamte Jahr über frei und darf auf fast jeder Drückjagd geschossen werden. Trotzdem kommt es selten vor, dass man einen Keiler, der mehr als fünf Jahre alt ist, erlegt.

Reife Keiler sind selten in Anblick

Die Gründe dafür sind schnell gefunden: Inzwischen wird fast jedes Schwein erlegt, das in Anblick kommt. Wie sollen also unter diesen Bedingungen die Keiler das hohe Alter erreichen? 

Doch zum Glück gibt es immer wieder Einzelne, die sich über Jahre durchmogeln und es ins Hauptschweinalter schaffen. Diese Sauen sind dann aber wirklich schwer zu erlegen und es erfordert viel Geschick und Ausdauer vom Jäger. 

Pirsch im Hellen am Maisfeld
Schon im Hellen begannen die Hunter Brothers die Pirsch, doch die Sauen bewegten sich erst, als es dunkel wurde.

Bei uns war es so, dass Paul schon 2 reife Keiler und einige Mittelalte erlegen konnte, während Gerold noch keinen mehrjährigen Schwarzkittel strecken konnte. Immer wieder wäre es fast dazu gekommen, aber das Glück war nie auf Gerolds Seite. 

Einmal wechselte ihn ein 120-130 Kilo Keiler während einer Drückjagd auf nur 5 Meter an, doch an diesem Tag war der Keiler ausnahmsweise nicht frei. So läuft es eben auf der Jagd! Es hat wohl seine Gründe warum grade so ein Schwein in Anblick kommt, wenn es eben nicht freigegeben ist.

Wir hatten schon Scherze gemacht, dass Gerold immer nur die Waffen von Überläufern an der Wand haben würde, dafür aber die alten Böcke erlegte. Bei Paul war es genau anders herum. Doch im September 2017 wendete sich das Blatt.

Schwarzwildjagd bei der Maisernte mit den Hunter Brothers

Gerold fuhr mit unserem Kameramann JP zur Maisernte. Sauen waren definitiv im Schlag, doch als wir ankamen, waren die Maschinen schon am Arbeiten. Wir sahen wie eine große Rotte den Schlag verließ, gefolgt von einem Keiler, den wir auf über 150 kg schätzten. Ein riesiger Keiler, der nun auf 350 m im Wald verschwand. Schade, den sollten wir also nicht mehr erwischen. 

Dann kam die Nachricht vom Häckslerfahrer, dass der Mais nicht komplett abgenommen wird, sondern nur einige Schneisen. Das Vorgewende wird hinein gehäckselt. Damit war für uns nun beschlossene Sache, dass wir in den Abendstunden auf jenen Schneisen pirschen wollten, wenn die Maschinen das Feld verlassen haben.

Maisernte am Feld
Bei der Maisernte sind immer wieder Rotten von Schwarzwild zu sehen.

Also warteten wir bis der Häcksler und sämtliche Abfahrer weg waren und pirschten los. Wir hatten den PH-Jagd-Schießstock, Gewehr und die Kamera am Mann. Mehr brauchten wir nicht. Schnell hatten wir Sauen gefunden, die wir in dem angehäckseltem Maisschlag hörten. Offensichtlich waren es spielende Frischlinge und fressende Sauen. Es war klar, dass noch mindestens zwei große Rotten im Schlag waren. Aber die Sauen kamen nicht auf die Freiflächen, ehe es anfing zu dämmern. 

Im allerletzten Kameralicht stand dann plötzlich eine Bache vor uns. Wir waren uns sicher, dass ihr noch eine Rotte folgen würde. Also legte Gerold den Schießstock nieder und ging noch ein paar Schritte, um komplett über eine kleine Kuppe sehen zu können.

Dunkelheit bei der Pirsch im Mais
Für die Kamera schon fast zu dunkel, aber durch ein Zielfernrohr noch deutlich zu erkennen.

In diesem Moment bewegte sich der Mais deutlich, und wir hörten die große Rotte direkt neben uns. Das Zielfernrohr war auf 1,7x gedreht, und im Voranschlag waren wir bereit. Auf einmal zog die Rotte aus dem Mais über die Schneise. Gerold wollte einen Frischling erlegen, jedoch war die Rotte zu verschachtelt. 

Plötzlich steckte ein wahrer Urian das Haupt aus den Maisstengeln und folgte der Rotte. Schnell war klar, dass es sich um einen großen Keiler handelte und Gerold schoss, als keine andere Sau in der Schusslinie stand.

"Keiler tot! Aber nicht der Dicke", sagte Gerold, denn er hatte ja immer noch den riesigen Keiler vom Nachmittag vor Augen. Ja - da wusste er noch nicht, dass er einen so kapitalen Keiler erlegt hatte. 

Nachdem die Sau am Anschuss verendet war, gingen wir hin und begutachteten alles. Schnell war klar, dass der Basse deutlich über 120 kg wog und nicht der Jüngste war. Aufgrund der abgebrochenen Haderer schätzte Gerold ihn immer noch jünger, als er tatsächlich war. 

Doppelt Waidmannsheil für Gerold

Schnell waren ein paar Fotos gemacht und alle waren informiert. Nun ging es zurück zum Auto, das etwa 500 m entfernt stand. Auf dem Weg dahin tauchte plötzlich eine weitere größere Sau auf der Schneise auf und war am Brechen. In etwa 80 m Entfernung konnte Gerold den Pinsel sehen und fackelte nicht lange.

Ein sehr starker Überläufer sollte also auch mit aufs Erlegerfoto! Die beiden Sauen ins Auto zu bekommen, war gar nicht ganz so einfach.

In der Wildkühlung zeigte sich, dass der kapitale Keiler 124 kg wog. Nach dem Abkochen der Waffen stellten wir eine Länge von etwas über 20 cm fest. Der Kiefer zeigte, dass der Keiler sicher über 6 Jahre alt war. Der Bann für Gerold war also gebrochen!

Wildkühlung und Schwarzwild
Zum Glück konnten wir mit dem Auto direkt an die Wildkühlung fahren. Der kapitale Keiler wog 124 kg.

Nur wenige Wochen später erlegte Gerold auf einer Drückjagd noch einen 4-jährigen Keiler und letzte Woche kam ein weiterer, jedoch junger Keiler hinzu.

Zu dem Video können wir euch nur sagen, dass die Aufnahmen leider ziemlich dunkel sind und ihr nicht allzu viel erkennen könnt. Aber mit hellem Bildschirm erkennt ihr die schwarzen Schatten über die Schneise ziehen. Auch wenn dieses Video keine "Wahnsinns Bilder" zeigt, möchten wir es euch nicht vorenthalten, da die Erlegung eines solchen Bassen wirklich nicht oft gefilmt werden kann. Vor allem nicht in Deutschland.

Wir finden die derzeitige Entwicklung der Jagd in Deutschland wirklich sehr beängstigend. Kürzlich rief ein Forstamtsleiter dazu auf, Führungsbachen von nicht mehr gestreiften Frischlingen zu erlegen, um das Schwarzwild möglichst radikal zu dezimieren.

Wir unterstützen die Seuchenprävention der Afrikanischen Schweinepest (ASP), aber nicht so! Wir werden auch im kommenden Jagdjahr nicht nach dem Motto "ASP kommt eh" jagen. 

In diesem Sinne, Waidmannsheil für den kommenden Mond.

Eure Hunter Brothers Gerold und Paul

Kapitaler Keiler und Überläufer mit Gerold Reilmann
Der Bann für Gerold war gebrochen: er konnte einen kapitalen Keiler und einen Überläufer erlegen.

Hier könnt Ihr die Hunter Brothers in einem spannenden Video auf die Schwarzwildjagd im Mais begleiten.

Im Dezember 2017 veranstalteten die Hunter Brothers Gerold und Paul ihre eigene Drückjagd: Drückjagd der Hunter Brothers.

Noch mehr spannende Videos? Hier kommt Ihr direkt auf den YouTube-Kanal der Hunter Brothers.