Test: Savage 10T-SR Repetierbüchse für die Jagd im Kaliber .308 Win

Schon auf der IWA 2017 in Nürnberg fiel uns am Messestand der Helmut Hofmann GmbH die neue 10T-SR ins Auge, die der Importeur eigens für den hiesigen Markt konfigurieren ließ. Kein Wunder: Hob sich die mit 1.199,- Euro veranschlagte Büchse doch trotz ihrem in dezentem Blau-Grau gehaltenen Schaft-Finish gegenüber den Modellen mit leuchtend-orangefarbenen oder hellen beige-grünen Tarnmustern deutlich ab. Als es daran ging, eines der neuen Savage-Modelle für einen Test zu ordern, fiel die Wahl auf das Modell im Kryptek-Typhon-Schaft.

Eigenschaften der Savage 10T-SR Repetierbüchse

Der Schaft der Savage 10T-SR

MAgazin der Savage Repetierbüchse
Das zweireihige Magazin der 10T-SR fasst 4 Patronen in .308 Winchester. Die Bodenplatte und die Halteklemme bestehen aus schwarzem Kunststoff.

Der einteilige gerade Polymer-Schaft im englischen Stil besitzt einen Pistolengriff und erhält sein blau-graues Schuppenmuster per Folientransfertechnik im Wasserbad. 

Nach hinten schließt eine weiche Elastomerkappe den Kolben ab. Am Pistolengriff gewährt eine griffige Fischhautkontur der Schusshand einen guten Halt. Am Handschutz sucht der Schütze eine solche Kontur allerdings vergebens. Dafür hat der Beavertail-Vorderschaft an seiner Unterseite eine zusätzliche, sprich: dritte Riemenbügelöse zur Aufnahme eines Zweibeins.

Anders als die Ösen fanden der Abzugsbügel samt davor gesetztem Drücker für den Kammerfang und der Magazinschacht erst nach dem Folieren den Weg an respektive in den Schaft.

Apropos Magazin: Dieses ist entnehmbar und fasst 4 Patronen in .308 Winchester. Das System der 10T-SR ist unmittelbar im Kunststoff des Schafts gebettet, wobei die Systemschrauben durch zwei ins Polymer-Material eingelassene Stahlhülsen führen.

System und Kammer der Repetierbüchse

Verschluss der Savage 10T-SR
Der hintere Teil des Floating Bolt Head lässt sich frei um die Längsachse des Verschlusses drehen.

Das System der Testwaffe basiert auf dem 10er Short Action von Savage. Es arbeitet in einer stählernen Hülse, auf die der Hersteller hier übrigens eine 170 mm lange Picatinny-Schiene geschraubt hat. "Floating Boalt Head" nennt Savage das besondere Ausstattungsmerkmal seines Zylinderverschlusses, der mit zwei massiven Warzen in der Systemhülse verriegelt. 

Vor dem in eine wuchtige Kugel auslaufenden Kammergriff sitzt die für den Hersteller typische, nach unten offene, scheibenartige Front des Schlösschens. Dieses wird hinten von einer runden, ebenfalls scheibenartigen Kappe abgeschlossen, bei der die Schlagbolzenmutter bei gespanntem Schloss in einer sechskantigen Öffnung bündig hervor lugt. Hier wäre ein farbiger Punkt wünschenswert, der den Spannzustand noch deutlicher signalisieren würde. Allerdings kann das der Nutzer mit einen Tupfer Nagellack auch einfach selbst erledigen.

Sicherung und Kammerstengel des Repetierers von Savage
Blick auf Schlösschen und Sicherungsschieber der gespannten und entsicherten Savage.

Die Büchse verfügt über eine Drei-Stellungs-Sicherung am hinteren Ende der Systemhülse auf dem Kolbenhals. In der vordersten Position blockiert deren Schieber sowohl den Verschluss als auch den Abzug. Eine Raste weiter vorn lässt sich die Kammer zwar zum Repetieren oder Entladen öffnen, aber erst in der vordersten Schieberstellung ist die Waffe zudem auch feuerbereit, was ein roter Signalpunkt verrät.

Der Lauf der Savage 10T-SR

Die Läufe für ihre Büchsen fertigt die US-Waffenschmiede mit dem Indianerkopf im Logo selbst. Sie entstehen im Knopfzugverfahren, auf Englisch: Button Rifling. 

In dem 20 Zoll (51 cm) langen Match-Lauf mit Bull-Barrel-Kontur der 10T-SR lassen fünf rechtsdrehende Züge das Geschoss auf einer Strecke von 10 Zoll einmal um die eigene Achse rotieren. Das auf Bestellung von Importeur Helmut Hofmann gefertigte Modell 10T-SR gibt es ausschließlich für das Kaliber .308 Winchester eingerichtet. 

Mündungsgewinde der Repetierbüchse Savage 10T-SR
Ein 5/8 x 24"-UNEF-Gewinde an der gesenkten Mündung des Match-Laufes dient zur Aufnahme von Schalldämpfern oder Mündungsbremsen.

Der Lauf der Savage 10T-SR Repetierbüchse erhält seine mattschwarze Oberfläche – nach dem Perlstrahlen – durch eine klassische Brünierung. Zudem besitzt er an seinem mündungsseitigen Ende ein 5/8 x 24“-UNEF-Gewinde zur Aufnahme von Schalldämpfern oder Mündungsbremsen.

Abzug der Savage Repetierbüchse 10T-SR

Schon beim ersten Blick auf das Abzugszüngel haben wir erkannt, dass hier ein Savage AccuTrigger seinen Dienst verrichtet. Dieser justierbare Abzug hat eine zusätzliche Sicherung in Form eines skelettierten Mittelzüngels. Dieses muss vom Abzugsfinger zuerst ganz eingedrückt werden, um eine Sperre am originären Züngel aufzuheben und den Abzug auslösen zu können.

Savage 10T-SR Repetierbüchse im Praxistest

Für die praktische Erprobung der Savage 10T-SR hatte Importeur Helmut Hofmann ein Zielfernrohr des Typs Leupold VX-3i 6,5-20x50 mit feinem Duplex-Absehen und die passenden Leupold Quick-Release-Weaver-Style-Ringe der Waffe beigelegt. Nach dem Montieren der Optik ging es mit der 10T-SR zum Einschießen und Präzisionstest auf die 100-Meter-Bahn. 

Züngelsicherung vor dem Abzug
Beim AccuTrigger schützt eine Züngelsicherung vor ungewolltem Auslösen des Abzuges. Vor dem Abzugsbügel: der Drücker des Kammerfangs.

Hier fiel den Testern folgendes auf: Bei der Testwaffe ließ sich die Züngelsicherung des Accu-Triggers mit kaum fühlbarem Widerstand betätigen. Sie funktionierte gänzlich ohne ein irritierendes Ruckeln oder Kriechen, wie Sie es vom Vorzug so manches Druckpunktabzuges her kennen. Auch der Abzug an sich überzeugte. Ein absolut trocken stehender Direktabzug, der nach knapp 1,2 kg Widerstand brach wie Glas und gefühlt nicht mal 1 mm durchfiel.

Die Kammer lief zwar leichtgängig, aber etwas hakelig durchs System. Allerdings beförderte sie alle ihr vorgesetzten Laborierungen zuverlässig und absolut störungsfrei in das Patronenlager und wieder aus ihm hinaus.

Montage des Zielfernrohrs bei der Savage Repetierbüchse
Dank vormontierter Picatinny Rail lässt sich ein breites Spektrum von Montagen, wie etwa Leupolds QRW-Ringe, nutzen.

Beim Präzisionstest sorgte die Büchse für etwas Furore. Während des Schießens hatten sich die Schrauben der Montageschiene gelöst, was zu ungewöhnlich großen Streukreisen führte. Nachdem das Problem behoben war, konnten die Tester aber auch hier Entwarnung geben: Die Schussleistung lag voll im grünen Bereich.

Mit mehreren Laborierungen produzierte die Büchse nun 5er Gruppen unter einer MOA (Minute of Angel; 1 Winkelminute = 2,91 cm auf 100 m). Insgesamt gingen die Streukreise der Laborierungen im Test nicht mehr als knapp über 5 cm auf. Ein Verkleben (oder zumindest ein Sichern der Schrauben) der Montageschiene könnte also nichts schaden.

Fazit zur Repetierbüchse Savage 10T-SR für die Jagd

Wer einen zuverlässigen, präzisen und robusten Begleiter mit einem etwas anderen Tarnmuster für die Jagd sucht, der ist mit der Savage 10T-SR für knapp 1.200,- Euro sehr gut bedient. Allerdings müssen Sie mit dem günstigen Preis aber auch Abstriche gegenüber teureren Savage-Modellen machen. 

Hierzu zählt insbesondere die einfachere Bettung unmittelbar im Kunststoffschaft anstelle der dort eingebauten präzisionsfördernden AccuStock-Bettung per Aluminiumschiene. Unschöne, vor dem Folieren nicht geschlichtete Formgussnähte gehören – auch bei anderen Herstellern – in dieser Preisklasse wohl inzwischen leider zum Standard.

Repetierer Savage 10T-SR
Besonderes Muster: die blaue Kryptek Typhon Camo entstand mit Folientransferdruck auf dem Polymerschaft.

Technische Daten der Savage Arms 10T-SR Repetierbüchse

Kaliber:.308 Winchester
Magazinkapazität:4 Patronen
Lauflänge:510 mm (20")
Gesamtlänge:1.030 mm
Abzug:AccuTrigger, ca. 1.190 g Abzugsgewicht
Gewicht:3.454 g
Material:Polymer-Schaft mit Kryptek Typhon Camo
Preis:1.199,- Euro im Fachhandel

Nähere Informationen zu Repetierbüchsen von Savage Arms finden Sie hier auf der Webseite des US-Unternehmens.

Der Test ist aus der VISIER 9/2017. Im VS Medien Online-Shop können Sie die Ausgbae bequem nachbestellen.